Mittwoch, 11. Januar 2012

Rückblick + Ausblick


Der Dezember 2011 ist Geschichte - kurz gefasst für Zell am See: Im Vergleich zum Mittel war er zu warm, niederschlagsreich und wenig Sonne. Wie jeden Monat auch hier wieder die Verifikation der Vorhersage von Herrn Nöbl:

Vorhersage: Weitere Schneefälle sind Anfang Dezember zu erwarten. Das fast jährlich auftretende Weihnachtstauwetter erfolgt heuer schon Mitte Dezember, bevor dann Ende Dezember der Hochwinter mit sehr tiefen Temperaturen Einzug hält (wahrscheinlich um -20 Grad C).

Rückblick – Dezember 2011:
Der erste Schneefall des Winters 2011/12 war am 7. Dezember. Auf der Schmittenhöhe kam mit einer Warmfront insgesamt 40 cm Neuschnee zusammen. Der nächste aus meteorologischer Sicht spannende Tag war dann der 17. Dezember, da hat das Sturmtief JOACHIM für turbulente Verhältnisse und einen nachhaltigen Wetterumschwung gesorgt (siehe auch nächstes Kapitel). Das Weihnachtstauwetter kam heuer recht pünktlich, am 23. und 24. Dezember wurden in Zell am See knapp 3°C gemessen, davor war es mit Höchsttemperaturen um den Gefrierpunkt etwas kühler. Ende Dezember erfolgte dann eine markante Erwärmung in der Höhe, die Temperaturen auf der Schmitten erreichten 9,6°C was einer Erwärmung von mehr als 10 Grad in 24 h entspricht. Die Schmittenhöhe war am 27. Dezember sogar der wärmste Ort Österreichs! Von einem „Hochwinter“ war also nichts zu sehen, wenngleich die Temperaturen in der Höhe später wieder deutlich zurückgingen.
Fazit: Von der Vorhersage hat eigentlich nichts gepasst, womit Herr Nöbl allerdings Recht behalten wird: Der Winter wird schneereich! Selbst wenn jetzt kein Schnee mehr fallen würde, mit der Neuschneemenge vom letzten Donnerstag weg wird der Winter 2011/12 einen Platz in den Geschichtsbüchern finden.

Temperaturen Dezember 2011:
Zell am See: -0,9°C (+1,8°C mehr als im Mittel)
Schmittenhöhe: -3,4°C (+/- 0,0)

Niederschlag Dezember 2011:
Zell am See: 74,7 mm (Klimamittel: 112 mm => 150%)
Schmittenhöhe: 103,4 mm (Klimamittel: 148,8 mm => 143,9%)

Sonnenstunden Dezember 2011:
Zell am See : 42 h (74%)
Schmittenhöhe: 84 h (74%)

Wetterumstellung Mitte Dezemember:
Sturmtief JOACHIM: In Frankreich fielen in 500.000 Haushalten der Strom aus und auch bei uns hat der Sturm für Orkanböen gesorgt (Spitzen mit mehr als 64 Knoten, das sind rund 119 km/h), hier eine Auswahl:
Zugspitze (2960 m) 184 km/h
Patscherkofel (2247 m) 162 km/h
Feuerkogel (OÖ, 1618 m) 155 km/h
Sonnblick (3105 m) 140 km/h
Rudolfshütte (2304 m) 137 km/h

Uttendorf 94 km/h
Schmittenhöhe 86 km/h
Krimml 76 km/h
Zell am See 43 km/h


Warum die großen Unterschiede zwischen Uttendorf und Zell am See? Vor dem zugehörigen Frontensystem von JOACHIM wehte stürmischer Südföhn im Pinzgau. In den Nord-Süd ausgerichteten Tälern (Felbertal, Kapruner Tal, Fuscher Tal, Habachtal um nur ein paar zu nennen) macht sich Südföhn am kräftigsten bemerkbar, dementsprechend werden hier auch die höchsten Windgeschwindigkeiten erreicht. Leider haben wir nur in Krimml und Uttendorf Messstationen, es wären auch noch in anderen Tälern Windgeschwindigkeiten von Interesse. Mit dem Föhn war es in Krimml und Uttendorf auch sehr mild, hier wurden Temperaturen von 10,1°C bzw. 11,6°C gemessen, in Zell am See war es mit 5,3°C hingegen um einiges kühler.

Nachhaltige Wetterumstellung:
Mit dem Sturmtief hat sich nachfolgend auch die großräumige Wetterlage umgestellt. Im November war eine Omegalage (Hoch über Mitteleuropa flankiert von zwei Tiefdrucksystemen westlich bzw. östlich davon) dafür verantwortlich, dass keine Fronten nach Österreich gelangen konnten, dementsprechend trocken fiel der Monat aus. Mitte Dezember hat sich die Wetterlage endgültig umgestellt, seitdem sorgt eine West- bis Nordwestlage dafür, dass uns vom Atlantik her fortwährend Tiefausläufer erreichen und damit die Nordstaulagen (Bregenzerwald über Loferer Land bis ins Mariazellerland) reichlich Niederschlag abbekommen. In den übrigen Regionen Österreichs war es für Schnee zu warm, hier blieb es bei Regen und im Süden blieb es oftmals sogar trocken.

Aussichten:
Morgen Donnerstag strahlender Sonnenschein und milde Temperaturen, d.h. perfektes Skiwetter. Bereits in der Nacht auf Freitag erreicht uns aus Nordwesten eine Kaltfront und sorgt bis zum Samstag wieder für Schneefall. Danach schaut es nach einer nachhaltigen Wetterumstellung aus. Vorerst ist es einmal vorbei mit der milden und feuchten Nordwestströmung, aus Nordosten strömt kalte und trockene Luft zu uns. Das bedeutet kaum Niederschlag dafür aber bitterkalt. In der nächsten Woche sollte man sich auf einige Eistage einstellen, das bedeutet Temperaturen ganztags unter 0°C! Ganz abgesichert ist diese Entwicklung allerdings noch nicht, die Zeichen deuten aber darauf hin, dass nun auch im Flachland allmählich der Winter einkehrt – wenn auch nur von den Temperaturen her.