Sonntag, 30. Dezember 2012

Das war das Jahr 2012

Das Jahr 2012 ist (bald) Geschichte, was fehlt ist noch ein Wetterrückblick. Auf ganz Österreich ausgeweitet ergibt sich ein Jahr der Wetterextreme, einen ausführlichen Bericht gibt's hier nachzulesen. Die ZAMG spricht von dem siebent wärmsten Jahr seit 1768, nur 1994, 2007, 2000, 2002, 2008, 2011 waren wärmer. Also auf keinen Fall ein gewöhnliches Jahr!

Doch wie schaut das ganze im Pinzgau aus?

Temperaturen:
Auch bei uns war es zu warm, die Temperaturen liegen verbreitet um 1 Grad über dem langjährigen Schnitt. Im Vergleich zu den letzten Jahren aber kein Ausreißer, da gabs zum Teil noch wärmere Jahre. Die Häufung der zu warmen Phasen in den letzten Jahren ist leider offensichtlich und kein Zufall!




langjähriges
Stationsmittel
2012
2011
2010
2009
2008
2007
Zell am See
6,6 Grad
7,6
7,8
7,0
7,7
7,9
8,2
Krimml
5,8 Grad
6,6
7,1
5,8
6,6
6,8
6,9
Lofer

8,5
8,6
7,5
8,4
8,6
8,7
Rauris
5,4 Grad
6,5
6,5
5,8
6,4
6,6
6,7
Schmittenhöhe
1,9 Grad
2,7

1,5
2,4
2,8
3,0
Sonnblick
-5,5 Grad
-4,2
-3,6
-5,5
-4,7
-4,8
-4,4


Die tiefste Temperatur heuer wurde mit -29,3 Grad am Sonnblick gemessen (10. Februar), aber auch in den Tälern war es an diesen Tagen mit -20 Grad und weniger bitterkalt. Der Februar war übrigens der einzige Monat heuer, der unterdurchschnittliche Temperaturen brachte!

Der heißeste Tag des Jahres war der 20. August: Lofer mit 35,0 Grad - gefolgt von Zell am See mit 33,4 Grad und Uttendorf mit 32,6 Grad. Kurz Werbung in eigener Sache, dieser Rekordtag wurde vorab bereits hier angekündigt ;)

Wirklich bemerkenswert war aber ein anderer Wert, der gleichzeitig auch einen neuen Allzeitrekord bedeutet: Mit 15,3 Grad wurde am 30. Juni am Sonnblick in 3100 Meter der dort höchste jemals gemessene Wert erreicht, die Zeitreihe geht immerhin bis ins Jahr 1886 zurück...! Kein Rekord der zu Freudensprüngen einlädt.

Niederschlag:
Hier zeigt sich kein ganz so einheitliches Bild. Während es in den südlichen Regionen zu nass war (10 bis 20% mehr Niederschlag als üblich) lag der Niederschlag im Mitterpinzgau ziemlich genau im Durchschnitt.

Wind:
Die höchste Windgeschwindigkeit wurde wenig überraschend am Sonnblick registriert (155 km/h, 14. Dezember), herunten waren 86 km/h (Rauris), 83 km/h (Krimml) und 76 km/h (Lofer und Zell) das Maximum. Bei Gewittern kann es lokal freilich deutlich höhere Böen geben.

Sonnenschein:
Was den Sonnenschein betrifft hatte das Jahr 2012 bei uns keine großen Abweichungen zu bieten, höchstens leicht überdurchschnittlich. Die Auszeichnung sonnigste Station geht klarerweise an eine Bergstation (keine Abschattung), die Schmittenhöhe verzeichnete über 2000 Sonnenstunden. Gerade einmal 29 Tage gab es dort, an denen die Sonne gar nicht durch kam.

Sonstige Parameter:
Die meisten Hitzetage gab es in Zell am See: 17 Tage mit 30 Grad und mehr, im Schnitt sind es gerade einmal 3,3 Tage. Tage mit Temperaturen unter 0 Grad gab es natürlich deutlich mehr, am Sonnblick 281, in Zell am See 121, in Lofer 76. Strengen Frost (Temperaturen unter -10 Grad) gab es in den Tälern an rund 30 Tagen, da hat vor allem der Februar einiges dazu beigetragen!

Mal schauen was das nächste Jahr bringt! In diesem Sinne allen Lesern einen guten Rutsch ins neue Jahr 2013.

Freitag, 21. Dezember 2012

Weihnachtstauwetter

Was wir heuer an Weihnachten erleben werden, ist ein Weihnachtstauwetter, das seinem Namen MEHR als gerecht wird. Hier ein Blick auf die Temperaturentwicklung in 1500 m in Wien:

Temperatur in 850 hPa Druckniveau, in Wien. Quelle: www.wetterzentrale.de
Man erkennt einen Anstieg der Temperaturen von heute bis zum 25. Dezember um fast 20 Grad. Im Westen findet die Erwärmung bereits etwas früher ihren Höhepunkt. Die negativen Seiten dieser starken Erwärmung verstehen sich von selbst: Die Nullgradgrenze zieht sich ins Hochgebirge zurück, Schneefall ist damit bei Weitem kein Thema mehr. Und, das eigentlich schlimmste daran: die damit verbundene massive Schneeschmelze. Ein Anstieg zahlreicher Flusspegel ist unvermeidbar, ebenso sind zumindest auch kleinräumige Überflutungen zu befürchten!

Die Weihnachtsprognose von Herrn Nöbl: "Pünktlich zu Weihnachten kommen Kälte und Neuschnee, der dann auch in ganz tiefen Lagen (400 m Seehöhe) liegen bleibt" werden sich nicht wenige herbeisehnen, leider ist genau das Gegenteil der Fall.

Montag, 10. Dezember 2012

Der Winter ist da

Nach längerer Blog-Abstinenz folgt heute wieder einmal ein kurzer Beitrag samt Rück- und Ausblick. Mittlerweile hat der Winter im Westen längst Einzug gehalten, während es im östlichen Flachland bei nur wenige Schneeschauern kaum weiß geworden ist. Ein markantes Schneefallereignis hatte die vergangene Nacht zu bieten. Mit einer Warmfront setzte Aufgleitschneefall ein - d.h. vergleichsweise milde Luft (= weniger dicht, d.h. leichter) schiebt sich über die kalten Luftmassen in unteren Schichten. Ein echter Schneebringer, der auch im heurigen Jänner für reichlich Neuschnee gesorgt hat.

18-stündige Niederschlagssumme vom 9. Dezember 2012 (13 Uhr MEZ) bis zum 10.Dezember (7 Uhr MEZ) Quelle: VERA Analyse, Uni Wien (Facebook, http://www.univie.ac.at/amk/veraflex/op)
Anhand der obigen Grafik erkennt man gut die typische Niederschlagsverteilung bei einer Nordwestanströmung. Die Maxima finden sich vom Bregenzerwald bis zum Salzkammergut, im Süden und Osten ist es dagegen oft ganz trocken. Auch in Zell am See hats kräftig geschneit und in der heutigen Nacht sowie morgen tagsüber kommt weiterer Neuschnee hinzu.

Die schlechte Nachricht zum Schluss: In der zweiten Wochenhälfte dreht die Strömung von Nordwest auf West und schließlich auf Südwest und damit gelangen wieder deutlich mildere Luftmassen in den Alpenraum. Die Nullgradgrenze zieht sich am Wochenende auf deutlich über 1000 m zurück. Hier zu erkennen mittels Temperaturvorhersage von Wien:
Temperaturentwicklung in ca. 1500 m in Wien. Quelle: www.wetterzentrale.de
Nach den deutlich unterdurchschnittlichen Temperaturen der ersten Dezemberhälfte schaut's fürs Wochenende markant milder aus, danach eher durchschnittliche Werte.

Übrigens, die Dezember Prognose von Herrn Nöbl (http://saalfelden.riskommunal.net/system/web/zusatzseite.aspx?menuonr=219522613&detailonr=223692484):

"Dezember:
Bis knapp vor Weihnachten ist es sehr warm, Niederschläge fallen bis ins Mittelgebirge als Regen. In der Niederung wird der Novemberschnee teilweise wieder wegschmelzen. Pünktlich zu Weihnachten kommen Kälte und Neuschnee, der dann auch in ganz tiefen Lagen (400 m Seehöhe) liegen bleibt."

Was zu Weihnachten sein wird lässt sich noch nicht sicher sagen, aber bis jetzt war die Prognose nicht richtig!

Sonntag, 2. September 2012

Blick in die Heimat

Der meteorologische Sommer ist vorbei - mit einer Kaltfront hat sich auch das Wetter an den Wechsel gehalten. Verantwortlich dafür war neben der Kaltfront ein Tief über Oberitalien, damit ist es in weiten Teilen Österreichs ordentlich nass geworden. Der heutige Blog beschäftigt sich aber weniger mit Meteorologie, als mit Heimatgefühlen ;)

Der Tourismusverband Zell am See - Kaprun hat in Zusammenarbeit mit der Schmittenhöhebahnen AG und Flori Radlherr eine Spitzenwebcam installiert. Der Kontakt wurde über UBIMET hergestellt, also haben auch wir die Finger im Spiel ;)
Mit einer Auflösung von bis zu 4272x2848 Pixel können diese unter http://www.foto-webcam.eu/webcam/zellamsee betrachtet werden. Dabei ist auch ein Archiv verfügbar, die Bilder werden alle 10 Minuten gespeichert!

Warum ich so von dieser Webcam schwärme? Seht selbst:





Bilder stammen von http://www.foto-webcam.eu/webcam/zellamsee


Das oberste Bild ist zugleich das aktuellste und zeigt gut, wie mit der Kaltfront die Schneefallgrenze in der Nacht von Freitag auf Samstag bis auf 1700 m sank. In engeren Tälern gab es sogar Schnee bis auf 1100 m (zB Böckstein) - Stichwort Niederschlagskühlung. 

Vor allem jene, die nicht den täglichen Blick auf den Zeller See / Schmittenhöhe / Kitzsteinhorn haben, können sich mit dieser Webcam immer wieder davon überzeugen, wie schön es daheim ist ;)

Sonntag, 19. August 2012

Rekordjagd?!

Bereits bei meinem gestrigen Blog hab ich kurz die Berechnung von Temperatur-Höchstwerten erklärt. Heute noch einmal ein kurzer Exkurs in diese Richtung.

Am Samstag wurden in Zell am See 30,8 Grad als Höchstwert gemessen und somit heuer bereits der 12. Hitzetag (Maximum > 30 Grad) in Zell. Der Durchschnitt liegt bei gerade einmal 3,3 Hitzetagen pro Jahr...

Laut Modellen hatte es am gestrigen Samstag etwas mehr als 20 Grad in 1600 m Seehöhe über dem Pinzgau. Rechnet man die Höhendifferenz (1600-800=800 m) in Form von +8 Grad dazu (1 Grad Erwärmung pro 100 m Höhenunterschied) kommt man auf 28 Grad. Noch einen Strahlungsbonus von 2 Grad dazu und wir sind auf 30 und damit nah an den 30,8 Grad, die tatsächlich gemessen wurden.

Wie verhält sich die Temperatur in der Höhe in den nächsten Tagen? Am heutigen Sonntag sind über 22 Grad in 850hPa, d.h. es wird noch einmal rund 2 Grad wärmer als gestern -> an die 33 Grad sind drinnen! Der heurige Spitzenwert von 32,3 Grad (vom 30. Juni) ist ernsthaft in Gefahr. Und falls er heute noch nicht geknackt wird - morgen Montag ist er fällig, da simuliert das Europäische Modell (nicht gezeigt!) über 24 Grad! Der Allzeitrekord von 35,1 Grad aus dem Jahr 2009 ist aber wohl nicht drin.


Wie obige Grafik, Temperatur in 850 hPa (rund 1500 m Seehöhe), vom Sonntag, 19. August 2012 (oben) bzw. Montag, 20. August 2012 (unten) jeweils um 17:00 Uhr MESZ
Schön zu sehen, wie sich die Hitze langsam ostwärts schiebt, damit wirds auch in Wien brütend heiß, bis zu 37 Grad sind möglich! Ab Dienstag wird die Luftschichtung im Alpenraum aber labiler und damit anfälliger für Quellwolken und in weiterer Folge Schauer & Gewitter. Die Temperaturen bleiben aber zumindest bis Samstag auf einem sehr hohen Niveau.

Samstag, 18. August 2012

Heißer August

Die nächsten Tage werden uns ordentlich ins Schwitzen bringen - die meteorologischen Hintergründe:

Schauen wir uns zunächst einmal das gestrige Satellitenbild sowie eine Bodendruckkarte für Samstag, 18. August an:
Satellitenbild vom Freitag, 17. August 2012 18:00 Uhr MESZ Quelle: www.sat24.com






Vorhersage der Bodendruckkarte für Samstag, 18. August 2012 14:00 Uhr MESZ mit eingezeichnten Hochs, Tiefs und Frontensystemen (Quelle: www.wetterpate.de)


Über Mitteleuropa befindet sich ein mächtiges Hoch (ACHIM) und in Verbindung mit einem Tief über dem Atlantik (XENIA) gelangen mit einer Südwestströmung heiße Luftmassen aus Nordafrika zu uns - der Sommer gibt also noch einmal so richtig Gas!

Schön zu erkennen ist die Hitze an der folgenden Grafik:
Temperatur und Geopotential in 850 hPa (~ 1500 m). Quelle: www.wetterzentrale.de


Kurz zur Erklärung: Wir sehen Europa und in den Farben dargestellt ist die Temperatur in 850 hPa (also in einer Höhe von rund 1500 m). Die roten bis pinken Farbtöne stehen für sehr warme Luft (Legende siehe rechts).
Um die Höchsttemperatur zu berechnen kann man bei einem sonnigen Tag als grobe Näherung 1 Grad Erwärmung pro 100 m Höhenunterschied annehmen. D.h. für Zell am See (knapp 800 m Seehöhe) ergäbe das + 7 Grad zu der Temperatur in 850hPa hinzuaddiert. Für den morgigen Sonntag berechnet ergibt das (mit 2 Grad Strahlungsbonus durch Sonne) 32 Grad als Höchstwert!

Aber da geht noch mehr! Den größten Teil der Hitze bekommt die Spanier, Franzosen und Deutsche ab. Für morgen sind bei 25 Grad in 850 hPa auch 40 Grad bei unseren Lieblingsnachbarn möglich! In der obigen Grafik erkennt man schön eine "Warmluftzunge" die fast bis nach Dänemark reicht.

Wie lange bleibt uns die Hitze noch erhalten? Der Höhepunkt der Hitzewelle zeichnet sich am Montag ab. Danach schaut's derzeit nach weiterhin überdurchschnittlichen Temperaturen aus. Auf jeden Fall wird der August 2012 als deutlich zu warm in die Geschichtsbücher eingehen, so viel kann man jetzt schon sagen!

Der österreichische Temperaturallzeitrekord liegt übrigens bei 39,7 und stammt aus Kärnten (Dellach im Drautal, 1983). Diese Marke ist nicht in Gefahr, einzelne Stationsrekorde sind aber durchaus möglich!


Dienstag, 17. Juli 2012

Wintervorhersage und ihre Trefferquote

Es ist wieder einmal an der Zeit für einen neuen Blog - einmal monatlich muss sich das schon ausgehen ;) Das Thema ist zwar nicht aktuell, aber es hat mich einfach selbst interessiert und die Ergebnisse möchte ich der Leserschaft nicht vorenthalten. Am Wochenende hab ich im Fernsehen den Hobbymeteorologen Nöbl gesehen und da fiel mir ein, dass ich eigentlich noch seine vorhergesagte Temperaturkurve vom Winter 2011/12 verifizieren wollte. Als Datengrundlage dient die Station in Zell am See und ich habe für die Werte den zentrierten Mittelwert verwendet. Das Ergebnis:
Winter 2011/12: Temperaturvorhersage von Hrn. Nöbl (blau und rot), Durchschnittstemperatur von 1970 bis 2007 (schwarz) und die gemessenen Temperaturen von November 2011 bis April 2012 (grün)

Die grüne Kurve zeigt die gemessenen Durchschnittstemperaturen für die einzelnen Monatsdekaden. Betrachtet man den Bereich zwischen rot und blau als Vorhersagebereich von Hrn. Nöbl lag die tatsächliche Temperatur von 18 Werten gerade einmal 6 mal (also genau 1/3) drinnen, 12 mal war es daneben, 4 mal davon allerdings knapp. Alles in allem also ein eher dürftiges Ergebnis, was aber auch nicht anders zu erwarten war! Von der selbstaufgestellten 80% Trefferquote sind wir weit entfernt... Auch gut zu erkennen, der Februarbeginn war "etwas" unterkühlt. ;)

(Nord)föhn:
Jeder kennt ihn, den Föhn, doch ein passendes Satellitenbild haben vielleicht noch nicht alle von euch schon gesehen:
Satellitenbild vom 17. Juli 2012 8:45 Uhr. Quelle: www.sat24.com
Während sich von Vorarlberg bis zu den Niederösterreichischen Voralpen durch eine nordwestliche Höhenströmung dichte Wolken stauen, ist der Süden wetterbegünstigt. Hier sorgt Föhn (trockener Fallwind) für beinahe wolkenlosen Himmel und viel Sonne. Man erkennt schön die Alpen als Wetterscheide zwischen Nord und Süd. Bei einer Südströmung verhält sich das Bild klarerweise genau umgekehrt!

Zum Abschluss noch kurz die Aussichten: Nach einem sommerlichen Intermezzo am morgigen Mittwoch und Donnerstag wird es am Donnerstagabend im Westen zunehmend gewittrig (kräftige Gewitter sind möglich!). Die Tage darauf gestalten sich äußerst bescheiden und deutlich kühler um nicht zu sagen kalt. In der nächsten Woche stehen die Zeichen wieder auf Sommer, für genaueres ist es aber noch zu früh!

Sonntag, 10. Juni 2012

Beständige Unbeständigkeit

29, 12, 16, 22, 28, 25, 15... Nein, das sind nicht die aktuellen Lottozahlen, sondern das sind die Tageshöchstwerte der vergangenen Woche in Zell am See. Dazu waren vor allem der Montag und Samstag sehr nass mit insgesamt 50 Liter pro Quadratmeter. Durchschnittlich fallen in Zell in einem Juni knapp 150 Liter, das heißt in diesen beiden Tagen haben wir bereits 1/3 des monatlichen "Solls" erreicht. Das einzig Beständige derzeit bei unserem Wetter ist das Unbeständige - man mag es kaum glauben, aber seit 1. Juni haben wir meteorologisch gesehen eigentlich Sommer.

Schuld an diesem Wetter ist rege Tiefdrucktätigkeit über Europa. Ich hab das mal versucht die Wetterlage bildlich darzustellen. Achtung: Die folgenden Zeilen sind nur für sehr Wetterinteressierte ;)

Druckverteilung in Europa am Samstag, 9. Juni 2012 um 14 Uhr MESZ, Quelle: www.wetter3.de

Bewölkung zum gleichen Zeitpunkt, Quelle: Norwegischer Wetterdienst, www.yr.no
Die obige Grafik bedarf einer Erklärung. Die weißen Linien stehen für die Druckverteilung am Boden, die schwarzen stellen das Geopotential der 500 hPa - Fläche dar, vereinfacht gesagt in welcher Höhe die 500 hPa Druckfläche liegt. Die Luft in der Höhe (500 hPa entspricht ca. 5500 m) bewegt sich nahezu parallel zu den schwarzen Linien und umso enger diese gedrängt sind, desto stärker weht der Wind in dieser Höhe. Die Farben stehen für den Höhenunterschied (oder auch Schichtdicke) zwischen 500 und 1000 hPa, umso größer dieser Unterschied, umso höher die Temperaturen, d.h. im Süden lagert in unserem Fall die warme Luft, im Norden die kältere Luft - das ist auch der Normalfall. Österreich liegt im Übergangsbereich in einer mäßig warmen Luftmasse.

Ein Blick auf diese Karte erlaubt einen ersten groben Überblick über die Druckverteilung in Europa und welche Luftmassen und Strömungen für unser Wetter verantwortlich sind. Im aktuellen Fall liegen wir im Einflussbereich mehrerer Tiefdrucksysteme. Schön zu sehen im Satellitenbild zur gleichen Zeit das Wolkenband über den Alpen (Luftmassengrenze), die Tiefdruckwirbel über der Nordsee und auf dem Atlantik. Hochdruckwetter gibts nur bei den Azoren, in Spanien sowie in Osteuropa. Der Zusammenhang zwischen den beiden Karten ist offensichtlich.

Aussichten:

In den letzten Tagen zeigte sich das Wetter von seiner äußerst unbeständigen Seite, auf kräftige Regenschauer und Abkühlung folgten sonnige Tage mit angenehmen Temperaturen. Die Höchstwerte glichen einer Achterbahnfahrt, zwischen 12 und 29 Grad ein ständiges Auf und Ab. Wie geht es nun mit dem Wetter weiter? Für die kommenden Tage zeichnet sich leider keine Änderung ab, die Wettermodelle geben allerdings Hoffnung, dass sich das zum Wochenausklang markant ändern könnte. Werfen wir einen Blick auf die Vorhersage des amerikanischen Modells für den kommenden Samstag:


Druckverteilung in Europa am Samstag, 16. Juni 2012 um 14 Uhr MESZ, Quelle: www.wetter3.de
 Wie bereits bei der 1. Grafik erkennt man hier wieder die Druckverteilung und die Luftmassen und -strömung in Europa. Das Tief südwestlich von Island aus der 1. Grafik hat sich mit einem zweiten Tief (noch nicht zu sehen) verbunden und befindet sich nun südlich der Britischen Inseln. Die Luft umströmt das Tief GEGEN den Uhrzeigersinn, das heißt der Alpenraum gerät in eine südwestliche Höhenströmung (Föhn) mit der warme Luftmassen weit aus dem Süden herangeführt werden. Dementsprechend verheißungsvoll ist ein Blick auf die Temperaturen:

Temperatur und Niederschlagsvorhersage für München, Quelle: www.wetterzentrale.de
20 Grad und mehr wären in 850 hPa (1500 m) zu erwarten, das europäische Modell (nicht zu sehen) rechnet mit bis zu 22 Grad. Das ergäbe Temperaturen von 30 Grad und mehr am Boden. Dazu würde sich für ein paar Tage stabiles Wetter einstellen => viel Sonne und kein Niederschlag!

Aber, wie wir alle wissen, das Wetter kann sich natürlich noch ändern und bis zum nächsten Wochenende vergeht noch etwas Zeit. Verantwortlich für diese kurze Hitzewelle wäre das oben genannte Tief westlich von Frankreich. Sollte dies am Wochenende weiter nördlich, oder gar weiter östlich liegen wäre die Luftmasse und -strömung im Alpenraum eine andere - und damit auch das Wetter! Aber die Aussichten schauen zumindest mal vielversprechend aus, mal schauen ob's dann auch so kommt ;)

In diesem Sinne eine schöne Arbeitswoche!

Dienstag, 15. Mai 2012

Die Eisheiligen

Mit dem heutigen Dienstag enden die Eisheiligen 2012 - doch wer oder was sind die Eisheiligen eigentlich genau?

Die Eisheiligen gehen auf langjährige Beobachtungen zurück und zählen zu den Bauernregeln. In Österreich kennt man 4 (Eis)Heilige: Pankratius (12. Mai), Servatius (13. Mai), Bonifatius (14. Mai) und die Kalte Sophie (15. Mai). In Norddeutschland und der Schweiz kommt noch Mamertus (11. Mai) hinzu. Zu erwähnen ist hier allerdings, dass diese Stichtage vor der Gregorianischen Kalenderreform (1582) eingeführt wurden - eigentlich wären Mamertus bis Sophie nach neuem Kalender ungefähr vom 19. bis 23. Mai!

Meteorologisch gesehen sind die "gestrengen Herren" (und Dame ;)) nichts anderes als in Mitteleuropa immer wieder vorkommende Kaltlufteinbrüche Mitte Mai. Man spricht auch von einer meteorologischen Singularität (vgl. Schafskälte, Hundstage, Weihnachtstauwetter etc.). Statistisch gesehen gibt es in 2 von 3 Jahren solche Kaltluftrückfälle.
Der 5. Monat des Kalenderjahres zählt ebenso wie der April zu den Frühlingsmonaten und der Kampf der Luftmassen (kalte Luft im Norden, warme Luft im Süden) ist zu dieser Übergangszeit besonders ausgeprägt. Dementsprechend spricht man auch vom typischen - unbeständigen - Aprilwetter und der Mai hat ebenso immer wieder Überraschungen, auch in Form von Kälte und vereinzelt auch Nachtfrost, zu bieten.

In diesem Jahr waren die Eisheiligen pünktlich - kletterte das Thermometer am Freitag (11. Mai) in Zell am See noch auf knapp über 29 Grad brachte eine Kaltfront im Laufe des nächsten Tages aus Nordwesten deutlich kältere Luft. Am Sonntag lag der Höchstwert gerade einmal bei 11 Grad. Auf der Schmittenhöhe betrug der Unterschied ebenfalls 18 Grad, dort schaffte es die Temperatur am Sonntag nicht mehr in den positiven Bereich...!

Doch streng genommen sollten die Eisheiligen ja auch Temperaturen unter 0 Grad bringen, was für empfindliche Pflanzen oftmals den Kältetod bedeutet. Doch für Mai-Frost in Zell am See muss man schon sehr weit in der Klimastatistik zurückblättern. Und österreichweit betrachtet ist Maifrost ganz klar die Ausnahme!
In unseren Aufzeichnungen seit 2005 hab ich für Zell am See keinen einzigen Mai-Fall mit Nachtfrost gefunden, durchschnittlich (60-jährige Aufzeichnung) gibt es 1/2 Frosttag im Mai, d.h. eigentlich alle 2 Jahre. In Uttendorf (0,8), Krimml (1,3), Rauris (2,1) und Saalbach (3,7) tritt Nachtfrost wesentlich häufiger auf. Am heutigen Dienstag war es im Oberpinzgau zum Teil leicht frostig und auch in den kommenden Tagen verbleiben die Frühtemperaturen im Bereich des Gefriefpunkts, zum Teil auch knapp darunter. Erst ab Samstag ist die Nachtfrostgefahr auch in etwas höher gelegenen Regionen kein Thema mehr.

Kälteeinbrüche sind also nichts ungewöhnliches um diese Jahreszeit, wirklich gerecht werden die EISheiligen ihrem Namen allerdings nicht, denn Nachtfrost gibts im Mai meist nur in höher gelegenen Regionen (Lungau, Seefeld,höhere Lagen des Mühl- und Waldviertels). Dazu müssen aber auch die Umstände passen - eine klare, windstille Nacht begünstigen starke Auskühlung! Eine Schneedecke wäre ebenfalls "hilfreich", Mitte Mai ist die aber nur mehr auf den Bergen vorhanden.

15 Tage Trend für München, Temperatur in ca. 1500 m. Quelle: www.wetterzentrale.de
Zum Schluss noch, wie gehts mit den Temperaturen weiter? Hierzu ein Diagramm für München für die nächsten 15 Tage, siehe oben. Fazit: Mit der nächsten Kaltfront kühlt es zum Mittwoch hin wieder markant ab, die Schneefallgrenze sinkt in den Nordalpen bis in höhere Täler - in Zell am See verbleiben die Temperaturen am Mittwoch im einstelligen Bereich. Die Eisheiligen machen heuer also Überstunden.
Die unterdurchschnittlichen Temperaturen erholen sich erst ab Freitag wieder langsam. Danach schauts nach durchschnittlichen bis leicht überdurchschnittlichen Temperaturen aus, beständiges Hochdruckwetter ist allerdings nicht in Sicht, was man an den Ausschlägen beim Niederschlag deutlich erkennen kann.

Erklärung zum Diagramm: Aufgetragen im oberen Bereich ist die Temperatur in 850 hPa (entspricht in etwa einer Höhe von 1500 m), die rote Linie steht für das 30-jährige Mittel. Unten sieht man den Niederschlag. Man erkennt jeweils mehrere Linien, das sind verschiedene Läufe des amerikanischen Modells. Für das grobe Verständnis reicht folgendes: Umso näher die Linien beisammen liegen, umso sicherer ist die Entwicklung. Je weiter in die Zukunft man blickte, desto weiter auseinander befinden sich die Linien, das heißt die Unsicherheiten nehmen zu. (Nona... ;))
Wozu wählt man die Temperatur auf einem Druckniveau von 850 hPa? Da in dieser Höhe der Tagesgang der Temperatur unterdrückt wird und die Temperaturschwankungen wirklich auf unterschiedlich temperierte Luftmassen zurückgeführt werden. Luftmassenwechsel (Fronten) können daher besonders gut sichtbar gemacht werden.

Mittwoch, 14. März 2012

Frühlingswetter

Wers noch nicht in den Medien gelesen hat, dem sei es an dieser Stelle nochmals mitgeteilt: Es steht eine frühlingshafte Woche mit viel Sonne und angenehmen Temperaturen bevor!

Satellitenbild 12. März 12 UTC (13.00 Uhr MEZ) und Druckverteilung am Boden, Quelle: www.satreponline.org

In dem obenstehenden Satellitenbild vom vergangenen Montag erkennt man ein ausgeprägtes Hoch über den Britischen Inseln (Hoch Gulliver), ein weiteres Hoch über den Azoren und ein Tief westlich von Island. Die Systeme im Osten hab ich bewusst weggelassen, da sie für unser zukünftiges Wetter keine Rolle mehr spielen. DENN: Das Hoch über Westeuropa dehnt seinen Einflussbereich weiter auf Österreich aus. Der Westen hat das gestern schon mitbekommen, denn da gabs bereits viel Sonnenschein. Im Norden und Osten heißt es hingegen noch etwas warten, denn die feuchte Luft, die unterschiedlichste Frontensysteme nach Österreich transportierten wird nur zögernd ausgeräumt. (Das gilt auch für Deutschland, das in diesem Satellitenbild ebenfalls unter einer dicken Wolkendecke liegt -> Hochdruckwetter muss also NICHT unbedingt sonniges Wetter sein!) Ab Donnerstag gibts dann auch für die Flachländer verbreitet Sonne! Bei einer solchen Lage auch typisch ist, dass die Tiefs einen weiten Bogen um Mitteleuropa machen und im Norden an uns vorbeiziehen, d.h. die Skandinavier bekommen bei solchen Lagen das schlechte Wetter ab...

Die Druckverteilung über Europa gleicht dem griechischen Buchstabe OMEGA (Hoch über West-/Mitteleuropa, flankiert von Tiefdrucksystemen östlich und westlich davon). Diese Druckverteilung gilt als äußerst stabil und kann für Tage, ja sogar Wochen erhalten bleiben. Der November 2011 (ganzer Monat niederschlagsfrei) war von einer derartigen Großwetterlage geprägt. Langsam aber sicher zieht das Zentrum des Hochs nach Osten, damit gerät der Alpenraum in eine südwestliche (leicht föhnige) Anströmung, die Temperaturen klettern damit in Richtung 20-Grad-Marke und darüber. Am Sonntag bzw zu Beginn der neuen Woche könnte uns aus Westen ein (schwacher) Tiefausläufer erreichen, gut möglich aber auch, dass das Hochdruckgebiet da noch länger dagegen hält!

Satellitenbild 12. März 12 UTC (13.00 Uhr MEZ), Quelle: www.sat24.com
Im nächsten Satellitenbild (gleiche Zeit und wieder Europa) sieht man von Kroatien über das Adriatische Meer und die Apenninen bis nach Sizilien wunderschöne Leewolken. Diese entstehen bei der Überströmung eines Gebirges, auf der dem Gebirge abgewandten Seite und stabilen atmosphärischen Verhältnissen. In diesem Fall strömte die Luft also in der Höhe aus nordöstlicher Richtung.

Dienstag, 6. März 2012

Das war der Winter 2011/12


Seit letzter Woche ist der meteorologische Winter vorbei, der 1. März hat den Frühling eingeleitet. In diesem Jahr hat sich auch das Wetter dran gehalten, Anfang März wurde es frühlingshaft mild, die Temperaturen stiegen auf bis zu 20 Grad, am Tag zuvor wurden im Süden 4 neue Februar-Stationsrekorde registriert – Nordföhn und viel Sonne habens ermöglicht. Im Pinzgau blieb es dagegen bei (hohen) einstelligen Höchstwerten.

An dieser Stelle ist es Zeit für einen Rückblick über den heurigen Winter. Kurz zusammengefasst war der Winter überdurchschnittlich nass, sehr sonnenarm und mit durchschnittlichen Temperaturen.

Die Zahlen, gültig für Zell am See für die Monate Dezember, Jänner, Februar:

Sonnenscheindauer: 148,8 h (63%, Stationsmittel: 264,4 h)
Temperatur: -3,0° (Stationsmittel: -3,1°C)
Niederschlag: 328,2 l (174%, Stationsmittel: 189,2 l)
[Anm.: Zeitreihe für die Station Zell am See reicht 102 Jahre zurück!)]
Gerade die Temperaturen muss man sich aber im Detail anschauen, denn die einzelnen Wintermonate waren keineswegs durchschnittlich temperiert. Während der Dezember und Jänner zu warm ausfielen (jeweils +2 Grad), war der Februar massiv zu kalt. Vor allem die Kälteperiode von Ende Jänner bis Mitte Februar war außergewöhnlich und auch der Temperaturanstieg zum Monatsende hatte es in sich. Am 13. Februar wurde in Zell -19,5°C gemessen, 12 Tage später waren es 8°C PLUS, also fast 30 Grad Unterschied. Im Februar gab es 14 Eistage (T < 0°C), im Durchschnitt sind es gerade mal 6. Aber auch wenn der subjektive Eindruck - dank des kalten Februars - etwas anderes sagt: Der heurige Winter war nicht zu kalt!

Aussichten:
Der Winter gibt sich noch nicht geschlagen, bereits am
kommenden Donnerstag feiert er ein Comeback - wir müssen uns wieder auf ein paar Zentimeter Neuschnee einstellen. Davor heißt es aber noch einmal Sonne genießen, der morgige Mittwoch bietet dazu die perfekte Gelegenheit! Am Freitag am Vormittag noch ein paar Schneeflocken, später aber trocken und zögernde Auflockerungen. Das Wochenende zeigt sich aus heutiger Sicht unbeständig, d.h. Mix aus Sonne und Wolken und etwas Regen.
Der offizielle Frühlingsbeginn ist heuer der 20. März, 5 Tage später werden die Uhren um eine Stunde nach vor gestellt - das heißt der 25. März hat heuer nur 23 h...

Dienstag, 21. Februar 2012

Jänner 2012

Etwas spät aber doch - hier der Monatsrückblick für den Jänner:

Der Jänner 2012 wird als sehr schneereicher Monat in die Geschichte eingehen - zumindest an der Alpennordseite. Während vom Arlberg bis zum Wiener Wald zum Teil fast 4 mal so viel Niederschlag fiel wie normalerweise in einem Jänner, blieb es von Osttirol bis ins Südburgenland überdurchschnittlich trocken. Extrema: Rinn (Tirol), 365% des normalen Jännerniederschlags, Fürstenfeld gerade einmal 10%...!

Verantwortlich dafür war die in diesem Monat vorherrschende Nordwestlage, mit der vom Atlantik her immer wieder feuchte und auch vergleichsweise milde Luftmassen herangeführt wurden. Dies hatte nicht nur enorme Schneemengen in Westösterreich zur Folge, sondern auch der Schneedruck wurde infolge milderer Luftmassen (Regen bzw. nasser Schnee) vielerorts zum Problem. Feuerwehr, Bundesheer und sonstige Freiwillige können ein Lied davon singen, denn Ende Jänner hieß es tonnenweise Schnee von den Dächern abschöpfen. In der Slowakei stürzte am 26. Jänner das Dach einer Eishalle ein (Youtube: http://www.youtube.com/watch?v=p1Pg9qi-Mwo), eine Katastrophe wie 2006 in Bad Reichenhall blieb aber Gott sei Dank aus!

Zell am See gehörte ebenfalls zu den niederschlagsreicheren Regionen (+176%). Herr Nöbl hat in seiner Winterprognose von "durchwegs unterdurchschnittlichen Temperaturen" geschrieben. Der Jänner war im Schnitt um fast 2 Grad zu warm, von durchwegs unterdurchschnittlichen Werten kann man daher nicht sprechen.

In seinem neuesten Interview (Salzburger Nachrichten vom 10. Februar) spricht Nöbl davon, dass der Winter kalt war - das trifft nicht zu, die Kältewelle im Februar täuscht den Gesamteindruck! Weiter heißt es, dass die unterdurchschnittlichen Temperaturen bis Anfang März anhalten, Tauwetter ist nicht in Sicht. Ebenfalls falsch - am Freitag gibts österreichweit bis zu 15/16 Grad und auch im Pinzgau sind zweistellige Plusgrade möglich.

Fazit - der Winter 2011/12 war im Vergleich zum langjährigen Mittel durchschnittlich bzw. sogar leicht zu mild, Dezember und Jänner sei "Dank". Kalt war lediglich die erste Februarhälfte, die hatte es dafür aber in sich. Der Februar liegt momentan 7 Grad unter dem langjährigen Mittel und wird unterdurchschnittlich ausfallen, daran ändert auch das Tauwetter in den kommenden Tagen nichts mehr.

Zum Abschluss noch ein aktuelles Satellitenbild vom gestrigenTag, 11 Uhr. (Danke @Marc!). Quelle: http://rapidfire.sci.gsfc.nasa.gov

Schön zu sehen in diesem Ausschnitt, wenige Wolken (weiß), dafür viel Schnee (hellblau). In den Alpen alles tief winterlich verschneit, mehr Wolken nur im Süden Österreichs in Kärnten und der Steiermark. Schneefrei in Österreich sind lediglich das Weinviertel über Wien, den Neusiedler See (rechts oben), bis ins Südburgenland.

Mittwoch, 11. Januar 2012

Rückblick + Ausblick


Der Dezember 2011 ist Geschichte - kurz gefasst für Zell am See: Im Vergleich zum Mittel war er zu warm, niederschlagsreich und wenig Sonne. Wie jeden Monat auch hier wieder die Verifikation der Vorhersage von Herrn Nöbl:

Vorhersage: Weitere Schneefälle sind Anfang Dezember zu erwarten. Das fast jährlich auftretende Weihnachtstauwetter erfolgt heuer schon Mitte Dezember, bevor dann Ende Dezember der Hochwinter mit sehr tiefen Temperaturen Einzug hält (wahrscheinlich um -20 Grad C).

Rückblick – Dezember 2011:
Der erste Schneefall des Winters 2011/12 war am 7. Dezember. Auf der Schmittenhöhe kam mit einer Warmfront insgesamt 40 cm Neuschnee zusammen. Der nächste aus meteorologischer Sicht spannende Tag war dann der 17. Dezember, da hat das Sturmtief JOACHIM für turbulente Verhältnisse und einen nachhaltigen Wetterumschwung gesorgt (siehe auch nächstes Kapitel). Das Weihnachtstauwetter kam heuer recht pünktlich, am 23. und 24. Dezember wurden in Zell am See knapp 3°C gemessen, davor war es mit Höchsttemperaturen um den Gefrierpunkt etwas kühler. Ende Dezember erfolgte dann eine markante Erwärmung in der Höhe, die Temperaturen auf der Schmitten erreichten 9,6°C was einer Erwärmung von mehr als 10 Grad in 24 h entspricht. Die Schmittenhöhe war am 27. Dezember sogar der wärmste Ort Österreichs! Von einem „Hochwinter“ war also nichts zu sehen, wenngleich die Temperaturen in der Höhe später wieder deutlich zurückgingen.
Fazit: Von der Vorhersage hat eigentlich nichts gepasst, womit Herr Nöbl allerdings Recht behalten wird: Der Winter wird schneereich! Selbst wenn jetzt kein Schnee mehr fallen würde, mit der Neuschneemenge vom letzten Donnerstag weg wird der Winter 2011/12 einen Platz in den Geschichtsbüchern finden.

Temperaturen Dezember 2011:
Zell am See: -0,9°C (+1,8°C mehr als im Mittel)
Schmittenhöhe: -3,4°C (+/- 0,0)

Niederschlag Dezember 2011:
Zell am See: 74,7 mm (Klimamittel: 112 mm => 150%)
Schmittenhöhe: 103,4 mm (Klimamittel: 148,8 mm => 143,9%)

Sonnenstunden Dezember 2011:
Zell am See : 42 h (74%)
Schmittenhöhe: 84 h (74%)

Wetterumstellung Mitte Dezemember:
Sturmtief JOACHIM: In Frankreich fielen in 500.000 Haushalten der Strom aus und auch bei uns hat der Sturm für Orkanböen gesorgt (Spitzen mit mehr als 64 Knoten, das sind rund 119 km/h), hier eine Auswahl:
Zugspitze (2960 m) 184 km/h
Patscherkofel (2247 m) 162 km/h
Feuerkogel (OÖ, 1618 m) 155 km/h
Sonnblick (3105 m) 140 km/h
Rudolfshütte (2304 m) 137 km/h

Uttendorf 94 km/h
Schmittenhöhe 86 km/h
Krimml 76 km/h
Zell am See 43 km/h


Warum die großen Unterschiede zwischen Uttendorf und Zell am See? Vor dem zugehörigen Frontensystem von JOACHIM wehte stürmischer Südföhn im Pinzgau. In den Nord-Süd ausgerichteten Tälern (Felbertal, Kapruner Tal, Fuscher Tal, Habachtal um nur ein paar zu nennen) macht sich Südföhn am kräftigsten bemerkbar, dementsprechend werden hier auch die höchsten Windgeschwindigkeiten erreicht. Leider haben wir nur in Krimml und Uttendorf Messstationen, es wären auch noch in anderen Tälern Windgeschwindigkeiten von Interesse. Mit dem Föhn war es in Krimml und Uttendorf auch sehr mild, hier wurden Temperaturen von 10,1°C bzw. 11,6°C gemessen, in Zell am See war es mit 5,3°C hingegen um einiges kühler.

Nachhaltige Wetterumstellung:
Mit dem Sturmtief hat sich nachfolgend auch die großräumige Wetterlage umgestellt. Im November war eine Omegalage (Hoch über Mitteleuropa flankiert von zwei Tiefdrucksystemen westlich bzw. östlich davon) dafür verantwortlich, dass keine Fronten nach Österreich gelangen konnten, dementsprechend trocken fiel der Monat aus. Mitte Dezember hat sich die Wetterlage endgültig umgestellt, seitdem sorgt eine West- bis Nordwestlage dafür, dass uns vom Atlantik her fortwährend Tiefausläufer erreichen und damit die Nordstaulagen (Bregenzerwald über Loferer Land bis ins Mariazellerland) reichlich Niederschlag abbekommen. In den übrigen Regionen Österreichs war es für Schnee zu warm, hier blieb es bei Regen und im Süden blieb es oftmals sogar trocken.

Aussichten:
Morgen Donnerstag strahlender Sonnenschein und milde Temperaturen, d.h. perfektes Skiwetter. Bereits in der Nacht auf Freitag erreicht uns aus Nordwesten eine Kaltfront und sorgt bis zum Samstag wieder für Schneefall. Danach schaut es nach einer nachhaltigen Wetterumstellung aus. Vorerst ist es einmal vorbei mit der milden und feuchten Nordwestströmung, aus Nordosten strömt kalte und trockene Luft zu uns. Das bedeutet kaum Niederschlag dafür aber bitterkalt. In der nächsten Woche sollte man sich auf einige Eistage einstellen, das bedeutet Temperaturen ganztags unter 0°C! Ganz abgesichert ist diese Entwicklung allerdings noch nicht, die Zeichen deuten aber darauf hin, dass nun auch im Flachland allmählich der Winter einkehrt – wenn auch nur von den Temperaturen her.