Samstag, 18. August 2012

Heißer August

Die nächsten Tage werden uns ordentlich ins Schwitzen bringen - die meteorologischen Hintergründe:

Schauen wir uns zunächst einmal das gestrige Satellitenbild sowie eine Bodendruckkarte für Samstag, 18. August an:
Satellitenbild vom Freitag, 17. August 2012 18:00 Uhr MESZ Quelle: www.sat24.com






Vorhersage der Bodendruckkarte für Samstag, 18. August 2012 14:00 Uhr MESZ mit eingezeichnten Hochs, Tiefs und Frontensystemen (Quelle: www.wetterpate.de)


Über Mitteleuropa befindet sich ein mächtiges Hoch (ACHIM) und in Verbindung mit einem Tief über dem Atlantik (XENIA) gelangen mit einer Südwestströmung heiße Luftmassen aus Nordafrika zu uns - der Sommer gibt also noch einmal so richtig Gas!

Schön zu erkennen ist die Hitze an der folgenden Grafik:
Temperatur und Geopotential in 850 hPa (~ 1500 m). Quelle: www.wetterzentrale.de


Kurz zur Erklärung: Wir sehen Europa und in den Farben dargestellt ist die Temperatur in 850 hPa (also in einer Höhe von rund 1500 m). Die roten bis pinken Farbtöne stehen für sehr warme Luft (Legende siehe rechts).
Um die Höchsttemperatur zu berechnen kann man bei einem sonnigen Tag als grobe Näherung 1 Grad Erwärmung pro 100 m Höhenunterschied annehmen. D.h. für Zell am See (knapp 800 m Seehöhe) ergäbe das + 7 Grad zu der Temperatur in 850hPa hinzuaddiert. Für den morgigen Sonntag berechnet ergibt das (mit 2 Grad Strahlungsbonus durch Sonne) 32 Grad als Höchstwert!

Aber da geht noch mehr! Den größten Teil der Hitze bekommt die Spanier, Franzosen und Deutsche ab. Für morgen sind bei 25 Grad in 850 hPa auch 40 Grad bei unseren Lieblingsnachbarn möglich! In der obigen Grafik erkennt man schön eine "Warmluftzunge" die fast bis nach Dänemark reicht.

Wie lange bleibt uns die Hitze noch erhalten? Der Höhepunkt der Hitzewelle zeichnet sich am Montag ab. Danach schaut's derzeit nach weiterhin überdurchschnittlichen Temperaturen aus. Auf jeden Fall wird der August 2012 als deutlich zu warm in die Geschichtsbücher eingehen, so viel kann man jetzt schon sagen!

Der österreichische Temperaturallzeitrekord liegt übrigens bei 39,7 und stammt aus Kärnten (Dellach im Drautal, 1983). Diese Marke ist nicht in Gefahr, einzelne Stationsrekorde sind aber durchaus möglich!


2 Kommentare:

  1. Es dürfte knapp mit dem Hitzerekord in Deutschland werden. Grund: die Warmluftadvektion ist zu mächtig, die Inversion zu ausgeprägt. Die Mitte-August-Sonne hat es schwer, bis zur Inversion zu durchmischen.

    Für den Rekord müsste bis auf 800 hPa durchmischt werden:

    http://weather.uwyo.edu/upperair/images/2012081906.10618.skewt.gif

    Zudem ist es bereits sehr feucht am Boden, mit Taupunkten über 18 Grad. Damit fließt ein gewisser Teil der Sonnenenergie in die Verdunstung, sodass weniger für die fühlbaren Wärmeströme (effektive Erwärmung) bleibt.

    Nur ein Föhneffekt, etwa mit dem sich verstärkenden Südwestwind am späten Nachmittag mit Eifelföhn könnte für die entscheidende Durchmischung sorgen.

    Mal sehen ;)

    AntwortenLöschen
  2. Schlussendlich hats für neue Rekordtemperaturen in Deutschland nicht gereicht, das Maximum lag bei 39,2 Grad - die 40 Grad wurden also verfehlt. Was neben deiner Ausführung sicher auch ein großer "Spielverderber" war: Saharastaub (http://forecast.uoa.gr/LINKS/DUST/zoomdload/030.gif, Link verfällt).

    Lg

    AntwortenLöschen